Sonntagslaune,die


Wacht man an Sonn- und Feiertagen in freudiger Erwartung
seligen Nichtstuns auf und stellt dann erstens fest: ich habe Kinder und zweitens: sie stehen um 7 Uhr morgens auf, stellt sich ein resignierender, meist eher muffliger Zustand ein, auch bekannt als Sonntagslaune. 20 % dieser Tage werden mit maulen, jammern und daraus resultierenden Streitsituationen verbracht. Die übrigen 80% Prozent werden wacker dazu genutzt, nicht die schönen Dinge zu verpassen die sind, weil man die schönen, die waren nicht mehr haben kann. Kurz auch: Willkommen in der Realität!





Mittwoch, 17. August 2016

Von Schweinen und Geschenken

Die Tochter meiner besten Freundin feiert demnächst ihren ersten Geburtstag. Als ich frage: „Was wünscht sich denn die Kleine?“, komm ich mir irgendwie blöd vor. Woher soll man das denn wissen? Woher soll das Kind denn wissen, was es bedeutet, sich etwas wünschen zu können? Nach näherer Betrachtung meines 8 Monate alten Zweitgeborenen komme ich jedoch zu dem Schluss, dass sich Babys sehr wohl gezielt Dinge wünschen. Nur das diese nicht unbedingt im Rahmen der Realität liegen müssen. Mein Krabbelkind, zum Beispiel, wünscht sich nichts sehnlicher, als einen Ausbau des Meerschweinchenkäfigs, der es ihm bestenfalls ermöglicht, direkt bei seinen kleinen haarigen Freunden einzuziehen. Die dürfen nämlich da drinnen den ganzen Tag genau das tun, was ihm hier draußen verboten wird: alles annagen, Stöcker essen, in diesen tollen Krümeln wühlen, Müsli knabbern, überall drauf und drunter klettern, ohne Windel rumlaufen und dennoch überall hin machen, Gras futtern und überhaupt mischt sich bei denen nie jemand ein. Seitdem er all diese Dinge bemerkt hat, nutzt er jede noch so kleine Gelegenheit für einen Einbruchsversuch. Und die Schweinchen? Sie würden ihn herzlich willkommen heißen. Denn wo wir hauptsächlich als Bedienstete gelten, denen man ab und an ein kurzes Kraulen und ein wenig Aufmerksamkeit gönnt, wird das Baby quasi als Herdenmitglied akzeptiert. Wenn es bis zur Schulter im Käfig steckt, suchen die Tiere nicht etwa das Weite, sondern kuscheln sich wie selbstverständlich an die kleinen Patschhändchen und nehmen das Haareziehen und die Sabberdusche mit stoischer Gelassenheit hin. Sogar der Futternapf wird wohlwollend geteilt. Im Freilauf rennen sie unbeeindruckt auf die kleine Krabbelwalze zu und wären wahrscheinlich längst platt wie die Flundern, würden wir das Kind nicht regelmäßig davon abhalten, sich auf, statt neben seine Lieblinge zu setzen. Unser „Kleiner“ ist nämlich sehr groß für sein Alter und macht gewichtsmäßig inzwischen seinem fast vierjährigen Bruder Konkurrenz. Aber ich schweife ab. Die Antwort ist also: Ja, man kann fragen was sich ein Baby wünscht und das werde ich auch tun. Schließlich haben meine Freunde keine Tiere. Kann also so schlimm nicht werden.

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