Sonntagslaune,die


Wacht man an Sonn- und Feiertagen in freudiger Erwartung
seligen Nichtstuns auf und stellt dann erstens fest: ich habe Kinder und zweitens: sie stehen um 7 Uhr morgens auf, stellt sich ein resignierender, meist eher muffliger Zustand ein, auch bekannt als Sonntagslaune. 20 % dieser Tage werden mit maulen, jammern und daraus resultierenden Streitsituationen verbracht. Die übrigen 80% Prozent werden wacker dazu genutzt, nicht die schönen Dinge zu verpassen die sind, weil man die schönen, die waren nicht mehr haben kann. Kurz auch: Willkommen in der Realität!





Dienstag, 22. September 2015

Erzieher

Darf man das denn, den Menschen absolut nicht mögen, dem man sein Kind über 6 Stunden täglich anvertraut?  Spricht es nicht zu sehr gegen das Konzept einer gemeinsamen Vertrauensbasis? Ehrlich, ich weiß es nicht. Mir ist nicht mal klar, ob nicht mögen der richtige Ausdruck ist. Vielleicht kann man sagen, wir liegen in unserer grundsätzlichen Erfahrungswelt einfach sehr weit auseinander. Aber ich weiß, dass ich mit der Arbeit eben dieses Erziehers sehr zufrieden sein kann. Engagement und Ideenreichtum kennen keine Grenzen. Mein Kind fühlt sich wohl, macht täglich ganz unglaubliche Fortschritte und berichtet strahlend von eben der Person, deren alberne Babysprache mir schon im Flur die Haare zu Berge stehen lässt. Flüsternd erklärt sie uns und ihren kleinen Schützlingen, wann denn wo alle ganz brav sein müssen. Für Kinderohren nicht bestimmte Worte werden buchstabiert, Türen werden sacht geschlossen,  nie gebatzt und Schreien beim Spielen muss ja schon mal gar nicht sein. Sicher ist das alles nicht schädlich, aber doch manchmal etwas heikel. So wie neulich, als ich den Kurzen vorm Losfahren noch einmal rasch zum Händewaschen geschickt habe und keine Handtücher zu sehen waren. Ich meinte ganz selbstverständlich: „Wisch einfach an der Hose ab und los!“ Da ertönten hinter mir auch schon die schockierten Worte: „Aber N., seit wann machen wir denn sowas? Schau, wir haben doch Papiertücher. Das gehört sich doch nicht- Hände an der Hose abwischen…“ Mein Kind zuckte mit den Schultern, warf das ungebrauchte Papiertuch ordentlich in den Müll, meinte gelassen: „Ist doch nur Wasser!“, und ging. Mir blieb lediglich ebenfalls mit den Schultern zu zucken. Vielleicht ist das die Antwort: Nicht ich muss mich im Alltag mit seinen Erziehern arrangieren, sondern er. Dass er dabei eine eigene Meinung entwickeln und vertreten kann, hatte er ja grad gezeigt.